Wie man gute Texte schreibt. Oder zumindest, für den Anfang: Wie man verständlich schreibt.
Wie man gute Texte schreibt ist das Thema unendlich vieler Bücher. Denn natürlich gibt es Regeln, die einen schlechten Text in einen guten Text verwandeln. Oder sagen wir besser: in einen verständlichen. Diese Regeln kann man lernen und anwenden. Eine wichtige etwa ist: Nicht so viele Substantivierungen. Worte auf ung oder tion sind der Tod guter Texte. Wer sie auflöst, hat sich schon einen guten Schritt vom Beamtendeutsch entfernt. Nicht zu viele Nebensätze. Die Sätze einfach halten und klar strukturieren. Nur wer eine Sache nicht verstanden hat, wird sie verwirrend darstellen, davon bin ich fest überzeugt. Keine Passivkonstruktionen. Oder wie der Volksmund sagt: Ross und Reiter benennen. Wer tut was und warum? Der Volksmund ist übrigens ein wunderbarer Ratgeber in Sachen guter Texte. Er würde nie sagen: «Die Benennung der handelnden Personen ist von Vorteil.» Er sagt: Ross und Reiter benennen. Grossartig.
Wegschauen vom Computer hilft
Was immer hilft: Wegschauen vom Computer oder vom Blatt und dann nochmal formulieren. Gerne auch laut in den Raum. Und wenn sie an einer Stelle haken, dann ist das ein sicheres Zeichen, dass etwas nicht stimmt. Wenn der Satz Ihrem Schnabel nicht gewachsen ist, ist es wahrscheinlich ein schlechter Satz. Fragen Sie sich: Wie würden Sie das Ihrem Partner oder Ihrer Freundin sagen? Wie oft schon hat mir jemand einen Text hingehalten und mich gefragt, ob ich das besser formulieren könnte. Oft genug lautete meine Gegenfrage: Was willst Du denn sagen? Die Antwort kam fast immer in ganz einfachem, total verständlichem Deutsch. Und mein Kommentar lautete nur: Warum schreibst Du es dann so nicht auf? Haben Sie keine Angst davor, so zu schreiben, wie Sie sprechen.
Wer diese Regeln beherzigt, schreibt schon viel verständlicher. Ob er wirklich gut schreibt, das steht auf einem anderen Blatt. Denn dazu gehört noch viel mehr. Vom Inhalt mal ganz zu schweigen, aber den Aspekt lassen wir an dieser Stelle einfach weg.
Verben, Verben, Verben
Zu einem guten Text gehören vor allem: Verben, Verben, Verben. Starke, gute Verben. Solche vielleicht auch, die einem nicht sofort einfallen. Verben, die eine Sache sehr genau bezeichnen und die nur für einen ganz bestimmten Tatbestand benutzt werden können. Schöne Verben. Wie hüsteln, schleichen, schlendern. Oder solche wie stöhnen, knallen oder brummen. Bei denen man schön hört, was passiert. Sie sind so viel besser als machen oder tun.
Solche Verben lassen Bilder im Kopf entstehen, und die sind das Wichtigste und Beste, was einem Text passieren kann. Diese Bilder aber brauchen nicht nur Futter, sondern auch Freiheit. Die Phantasie mag es nicht, wenn sie eingeengt wird. Der Tod der Phantasie sind wieder Substantivierungen. Und Adjektive. Diese Regel ist für Fortgeschrittene, das gebe ich gerne zu. Aber sie stimmt trotzdem, und ihre Wirkung ist phänomenal. Viel besser als eine Flut von Adjektiven sind starke Verben. Oder Weglassen. Einfach fort damit. Wenn Sie Ihren Text schon gut finden, lesen Sie ihn noch einmal durch. Und überlegen Sie bei jedem Adjektiv: Muss es wirklich sein? Lassen Sie es probehalber weg. Und sie werden merken: Die Texte werden kürzer. Und viel lebendiger.
Wir wollen uns nicht bevormunden lassen
Das kleine Kind fiel von dem hohen, hölzernen Stuhl. Das Kind fiel vom Stuhl. Sehen Sie da nicht auch ein kleines Kind und einen viel zu hohen Stuhl vor Ihrem inneren Auge? Oder: Lassen Sie sich inspirieren von spannenden Events und wichtigen, individuellen Angeboten. Lassen Sie sich inspirieren von unseren Events und unseren Angeboten. Da, so scheint mir, wird das neudeutsche Wort «Event» als das entlarvt, was es ist: Ein Wort, das alles und nichts bedeuten kann. Am besten wäre ohnehin: Lassen Sie sich inspirieren. Und beschreiben sie dann, worin Ihre Angebote gut sind. Wir sind alle Manns und Fraus genug, selbst zu entscheiden, ob die Veranstaltungen spannend und die Angebote wichtig sind und individuell auf uns zugeschnitten. Wir wollen uns nicht bevormunden lassen. Auch nicht von Texten.
Gut, okay. So viele Regeln auf so einen kurzen Text. Und dann noch einige darunter, die es wirklich in sich haben. Das kann nur zu Überforderung führen. Ähm. Besser so: Das kann doch nur überfordern. Aber naja: Es ist doch mal ein Anfang. Und niemand hindert mich ja daran, auf das Thema noch einmal zurück zu kommen. Es ist ohnehin eines meiner Lieblingsthemen. Das trifft sich doch gut.
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